2022 // The Batman

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Sponskonaut
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2022 // The Batman

Beitrag von Sponskonaut »

So, jetzt habe ich ihn mir tatsächlich mal angetan, zumal er im Prime-Abo aktuell enthalten ist: "The Batman". Für ein derartiges Epos mit knapp drei Stunden Laufzeit muss man erst mal Zeit und Geduld haben. Auf jeden Fall ist es für mich beruhigend zu wissen, dass ich (in dieser schnellen Welt) immer noch eine sehr lange Aufmerksamkeitsspanne habe und nicht zu denen gehöre, die mit so was ein Problem haben. Aber eins nach dem anderen. [zwinker]


  Handlung
Als maskierter Rächer versucht Bruce Wayne (Robert Pattinson) nicht nur die Kriminalität in seiner Heimatstadt Gotham einzudämmen, sondern auch, der Korruption auf die Schliche zu kommen. Als der Bürgermeister Don Mitchell Jr. (Rupert Penry-Jones) auf brutale Weise getötet wird und sich die Tat lediglich als Beginn von Serienmorden entpuppt, verheddert sich Batman immer tiefer in einem kriminellen und korrupten Geflecht. Und was hat seine Familie mit all dem zu tun? Gemeinsam mit Lieutnant James Gordon (Jeffrey Wright) beginnt er seine Ermittlungen.

Puh, nachdem ich den Film gerade gesichtet habe, weiß ich immer noch nicht so richtig, was ich von ihm halten soll. Eins steht aber definitiv fest: Kinematografisch ist der Comic-Verfilmung nichts vorzuwerfen. Das ist unzweifelhaft solide "Handwerkskunst", wie man an vielen "epischen" Einstellungen sehen kann. Auf jeden Fall solide in Szene gesetzt und mit Action-Sequenzen gespickt, denen man auch folgen kann. Ist ja mittlerweile in Hollywood so eine Unart geworden, Action-Szenen so zu zerschneiden, dass man kaum noch was erkennt und dem Geschehen fast nicht mehr folgen kann – Hauptsache es wirkt schön flott... Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall. Auch der Score und der Soundtrack sind goldrichtig gewählt und unterstreichen die durchweg düstere Atmosphäre. Womit ich dann aber schon zum ersten Kritikpunkt komme.

Ich hatte über die gesamte Laufzeit das Gefühl, dass es das im Batman-Universum schon zu oft gab. Vor allem die Nolan-Trilogie hat das schon zu Genüge zelebriert. Wobei "The Batman" tatsächlich noch mehr "Joker" folgt: Man legt anscheinend mehr Wert auf düsteren "Realismus" und weniger auf eine spektakuläre Superhelden-Story. Was dann auch das beschreibt, was ich grundsätzlich über den Film sagen muss: solide Inszenierung, aber kein ausgesprochenes Superhelden-Blockbuster-Spektakel. Die Comic-Grundlage wird eher vernachlässigt, stattdessen packt man den beliebten dunklen Rächer in eine Mafia-Verschwörungs-Geschichte mit Krimi-Noir-Touch. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Und natürlich dürfen auch die heutzutage obligatorischen politisch-korrekten Hinweise auf das "Patriarchat" und die "alten weißen Männer" nicht fehlen... Jedenfalls habe ich mir durchweg die Frage gestellt: Muss man da einen weiteren Aufguss bringen, wenn man im Grunde nichts Neues hinzufügt?

Schauspielerisch hatte ich dasselbe Gefühl: Pattinson macht seinen Job zwar absolut okay, aber ich habe mich permanent gefragt, ob er wirklich irgendwas anders macht oder der Figur irgendwie neue Facetten angedeihen lässt. Die Antwort, die ich mir selbst geben muss, ist: Nein, tut er eigentlich nicht. Herausragend fand ich hingegen Zoë Kravitz, die Tochter von Lenny Kravitz und Lisa Bonet. Die liefert hier als angehende Catwoman in meinen Augen eine grandiose Leistung ab – was ich so zugegebenermaßen nicht erwartet hätte. Zumal ich sie (bis auf "Mad Max: Fury Road") bisher noch nicht in einem Film erlebt habe – zumindest nicht bewusst.

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Fazit: Inszenatorisch fand ich "The Batman" absolut okay. Und trotz der sehr langen Spielzeit, die für diese Geschichte etwas übertrieben anmutet, habe ich die Story interessiert verfolgt und währenddessen nicht das Smartphone in die Hand genommen. Ist ja auch immer so ein Indiz dafür, wenn man von einem Film nicht gepackt wird. Aber letztlich frage ich mich schon, ob man solch eine Neuauflage wirklich "braucht". Sowohl die Nolan-Trilogie mit Christian Bale als auch die Verfilmungen von Tim Burton und Joel Schumacher reichen mir vollkommen aus. Die haben alle ihren eigenen Charme und daher auch ihre Daseinsberechtigung. "The Batman" hingegen ist für mich allerdings alles andere als eine "Notwendigkeit". Was nicht zuletzt daran liegt, dass mir irgendwie dieser zündende "Superhelden-Funken" fehlt. "The Batman" ist weniger ein Superhero-Movie, sondern eher irgendwo zwischen Actionfilm und Krimi-Thriller zu verorten. Nur brauche ich dafür keine Comic-Figur als Aufhänger.

Meine Wertung: [popcorn] [popcorn] [popcorn] von 5 Popcorn-Portionen, wobei ich für die solide Inszenierung noch eine halbe drauflegen würde
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
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