2021 // Dune

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Sponskonaut
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2021 // Dune

Beitrag von Sponskonaut »

Nun habe ich mir endlich mal "Dune" angesehen, weil es den Film kürzlich bei Amazon für 99 Cent auszuleihen gab. Da habe ich einfach mal zugeschlagen, zumal ich den Film im Kino verpasst hatte. Natürlich reden wir hier von der Verfilmung von Denis Villeneuve, nicht die Interpretation von David Lynch.


  Handlung
Im Jahr geraten die großen Völker in eine Schlacht epischen Ausmaßes. Nicht weniger als die Herrschaft über das Galaktische Imperium steht auf dem Spiel. Imperator Shaddam IV. entsendet Fürst Leto Atreides (Oscar Isaac) auf den Wüstenplaneten Arrakis, wo nicht nur Spice angebaut wird (eine Droge, die aber auch als Energiequelle genutzt wird), sondern auch riesiege Sandwürmer leben. Doch alles läuft anders als geplant. Zudem wird Letos Sohn Paul (Timothée Chalamet von Visionen geplagt – doch was haben die zu bedeuten?

Ich kann jetzt nicht mal genau sagen, ob ich die (sehr sperrige) Story in diesen wenigen Sätzen einigermaßen zusammenfassen konnte. Aber ich habe ja auch den Wikipedia-Eintrag für alle verlinkt, die es genauer wissen wollen. Denis Villeneuves Interpretation ist die mittlerweile dritte Verfilmung des Science-Fiction-Buchs von Autor Frank Herbert. 1984 hat sich Regie-Legende David Lynch an einer Verfilmung versucht, im Jahr 2000 adaptierte John Harrison die Geschichte als Miniserie. Nun denn, so viel als einleitende Info.

Vor Kurzem hatte ich zum ersten Mal die Lynch-Verfilmung auf Blu-ray gesehen. Dass ich den Film überhaupt besitze, liegt nur daran, dass er in der David-Lynch-Box enthalten ist, die ich mir mal gekauft hatte. Jedenfalls habe ich den Streifen vor nicht allzu langer Zeit tatsächlich das erste Mal gesehen und fand ihn einfach nur sperrig. Davon mal abgesehen, dass einige Spezialeffekte von damals wirklich nicht gut waren... Was mich aber am meisten gestört hat, ist, dass man tatsächlich einiges an Vorwissen braucht, um überhaupt Zugang zu der Geschichte zu finden. Da sind erst mal die ganzen verschiedenen Völker mit ihrer eigenen Historie. Dann sind da noch die einzelnen Figuren, deren Namen man gleich mal um die Ohren gehauen bekommt. Und noch schlimmer – irgendwann wird von irgendwelchen Dingen gefaselt, von denen man nur denkt: "Okay, gut, was soll das jetzt sein?"

Tja, eigentlich hatte ich vom 2021er-"Dune" fälschlicherweise erwartet, dass er zugängiger ist. Aber auch hier stellt sich das gleiche Problem: Man muss wohl die Bücher kennen und mögen, um den Verfilmungen grundsätzlich etwas abgewinnen zu können. Das heißt, im Grunde ist Denis Villeneuves Adaption auch "nur" eine Art Fan-Service, für alle Leute, die Fans der Literaturvorlage sind. Und leider kommt dieser Aspekt beim Film viel zu deutlich und viel zu oft zum Tragen. Ich hatte in den über 150 Minuten (genauso wie bei Lynch) permanent das Gefühl, dass es den Film nur gibt, damit Fans mal den Vergleich zwischen den eigenen Bildern in der Fantasie und einem visuell tatsächlich umgesetzten Kinoerlebnis haben. Aber wie gesagt, ich finde, für Nicht-Fans funktioniert das schlicht und ergreifend nicht. Man ist viel zu erschlagen und überrumpelt von den ganzen Infos und dem Universum, das einem da serviert wird, sodass man kaum in die Geschichte reinfinden kann.

Zugegeben, visuell punktet die Verfilmung sicherlich, zumindest in ein paar Szenen. Aber für mich wurde das Filmerlebnis durch dieselben Fehler getrübt, die schon David Lynch gemacht hat – nämlich vorauszusetzen, dass man mit Vorwissen an den Film herangeht. Dass dann viele Fans das Ganze als "Meisterwerk" bezeichnen, finde ich vollkommen überzogen. Ein Meisterwerk – auch wenn ich solche Superlativen nicht mag, weil sie kaum zu definieren sind – ist für mich ein Film, der das Potenzial hat, jeden auf irgendeine Weise zu packen und zu begeistern. Aber ganz sicher kein Film, an dem ganz offensichtlich hauptsächlich Fans ihre Freude haben.

Auch das Storytelling hat mir unter diesen Umständen überhaupt nicht zugesagt, aber darauf will ich jetzt gar nicht mehr im Einzelnen eingehen. Nur so viel: Wie schon bei der Lynch-Adaption war ich auch hier von Pauls permanenten Visionen ziemlich schnell genervt. Dazu kam noch, dass Villeneuve jede "epische" Einstellung unnötig zelebriert hat. Also, erst ein bisschen Gelaber, dann ein paar Kampf-Sequenzen und dazwischen immer wieder mal eine visuell bombastische Einstellung – und das über 150 Minuten, ohne nennenswerte Höhepunkte, die herausgeragt hätten. Ich weiß, andere mögen das anders sehen, aber das war mein Eindruck.

Sorry, das war mal wieder nichts, und vermutlich hätte ich mich geärgert, wenn ich für den Film ins Kino gegangen und definitiv mehr als 99 Cent ausgegeben hätte... Ich muss aber auch sagen, dass ich diese ganzen "großen" Regisseure wie eben Villeneuve oder auch Christopher Nolan immer wieder mit Argusaugen beobachte. Für mich persönlich werden die viel zu oft besser gemacht, als sie es tatsächlich sind.

Meine Wertung: [popcorn] von 5 Popcorn-Portionen
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
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